Die Öffentlichkeit urteilt schnell, der Rechtsstaat langsam: Demonstranten vor dem Landgericht Halle / dpa

Der Höcke-Prozess und die Öffentlichkeit - Lackmustest für den Rechtsstaat

Hat der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke bewusst eine verbotene SA-Parole benutzt? Für Teile der Öffentlichkeit ist der Fall klar. Entsprechend groß ist der Erwartungsdruck auf die Richter am Landgericht Halle. Sie müssen jetzt zeigen, dass der Rechtsstaat auch dann funktioniert, wenn es schwierig ist.

Volker Boehme-Neßler

Autoreninfo

Volker Boehme-Neßler ist Professor für Öffentliches Recht, Medien- und Telekommunikations- recht an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Davor war er Rechtsanwalt und Professor für Europarecht, öffentliches Wirtschaftsrecht und Medienrecht an der Hochschule für Wirtschaft und Technik (HTW) in Berlin.

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Ist das Strafverfahren gegen Björn Höcke in Halle ein normaler Prozess? Es scheint nicht so. Das Interesse der Öffentlichkeit ist sehr groß. Der politische Erwartungsdruck auf die Richter ist hoch. Unterschiedliche politische Lager nutzen das Verfahren, um Wahlkampf zu machen. Die Richter in Halle sind nicht zu beneiden. Sie müssen dafür sorgen, dass der Prozess ein normales rechtsstaatliches Verfahren wird, trotz der widrigen äußeren Umstände. Manche Strafprozesse sind ein Lackmustest für die Rechtsstaatlichkeit der Justiz. Das Verfahren in Halle fällt unter diese Kategorie.

Der Gerichtshof der Öffentlichkeit und der Rechtsstaat

Die Öffentlichkeit interessiert sich sehr für Strafprozesse. Denn dort geht es nicht selten um existenzielle Fragen und menschliche Abgründe. Spektakuläre Strafverfahren sind deshalb wichtige Themen für Medien, Öffentlichkeit und Gesellschaft. Im Kern laufen Strafprozesse auf die grundlegende ethische Frage hinaus: schuldig oder nicht schuldig. Sie zielen auf ein Urteil. Die Öffentlichkeit urteilt gerne und schnell; sie macht kurzen Prozess. Sie ist sehr emotional, nicht selten hysterisch, ungeduldig und voller Ressentiment. Im Gerichtshof der Öffentlichkeit kommen die Urteile aus dem Bauch. Oft sind sie maßlos und vernichtend. So sind Menschen, und so sind Medien.

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Thomas Romain | Di., 30. April 2024 - 18:15

Der Geschichtslehrer hat ja schon häufiger Formulierungen benutzt, die einem entsprechenden historischen Kontext angelehnt scheinen. Aufgrund der Häufigkeit, fällt es schwer an einen blossen Zufall zu glauben. Die Tatsache dass er studierter Historiker ist, macht eine bewusste Verwendung auch nicht gerade unwahrscheinlicher.
Bin gespannt, was der Prozess ergeben wird.

Ich esse gerne die nach deutschen Rezepten zubereitete Erbsensuppe. Auch viele Nazi`s im Dritten Reich sollen die mit Vorliebe gegessen haben.
Bin ich jetzt ein Nazi?

Urban Will | Di., 30. April 2024 - 18:19

Parole zu verwenden, gebracht hat, weiß nur er selber.
Unabhängig davon, ob man diesen Mann mag oder nicht, er war bisher ein unbescholtener Bürger und nur, weil ein Gericht zuließ, dass man ihn „Nazi“ nennen darf, heißt das nicht, dass er einer ist.
Gemessen an dem, was die Nazis machten und forderten, ist er gewiss keiner. Schon hier erkennt man, wie geschichtsvergessen und verharmlosend in Sachen Drittes Reich dieses Land mittlerweile unterwegs ist.
Umso mehr „erstaunt“ nun der Hype um diesen Spruch.
Hätte ein Fußballer ihn gebracht, wäre nichts passiert.
Höcke war ein beliebter Lehrer und hat vier Kinder großgezogen. Mir ist nicht bekannt, dass irgend jemand aus seiner Familie straffällig geworden ist.
Ich halte ihn für einen Nationalromantiker und daran ist nichts auszusetzen.
Dass der Spruch „Alles für D“ strafbewehrt ist, war mir unbekannt.
Dass er in einer Reihe mit dem Hitlergruß, „Heil H...“ oder anderen, mM nach viel krasseren Sprüchen und Symbolen steht, verwundert mich.

In solchen fällen zählt immer der Kontext. Höcke hat die drei Worte, die man ja für sich nicht verbieten kann, in eine frei gehaltene Rede eingebettet. Sie ergaben sich aus dem Zusammenhang, wie man anhand des Originalvideos, das auch das Gericht gesehen hat, leicht nachvollziehen kann.

Und es war eben nicht so, dass hinterher die Rede zu Ende war, sondern es ging noch ein paar Sätze weiter. Insofern kann man nicht davon sprechen, dass er die Rede im Sinne einer Parole oder Losung benutzt hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Gericht dies ignorieren kann.

Darf man Herrn Höcke tatsächlich als "Nazi" bezeichnen? Davon habe ich noch nichts gelesen.

Er darf als "Faschist" bezeichnet werden, weil er nicht nachweisen konnte, keiner zu sein. Das ist jedoch aufgrund einer fehlenden Definition, was einen Faschisten kennzeichnet, nicht verwunderlich.

Hans Schäfer | Mi., 1. Mai 2024 - 09:45

Antwort auf von Hans Jürgen Wienroth

Das Gericht in Meinningen hat geurteilt, dass die Bezeichnung Faschist unter die Meinungsfreiheit fällt. Es wurde eindeutigt daraufhin gewiesen, dass ncht geurteilt wurde, dass H. ein Faschist "IST".

Urban Will | Mi., 1. Mai 2024 - 11:43

Antwort auf von Hans Jürgen Wienroth

zumindest wurde ein Verfahren gegen einen Demonstranten eingestellt, der Höcke als "Nazi" bezeichnete.
Begründung: es handle sich um ein "an Tatsachen anknüpfendes Werturteil".
Es stelle keine strafbare Beleidigung dar.
Ich bin wahrlich kein Jurist, aber ich denke, nach solch einem Urteil wird niemand etwas zu befürchten haben, der, egal wann und wo, Höcke einen "Nazi" nennt.

Brigitte Miller | Mi., 1. Mai 2024 - 11:20

Antwort auf von Kai Hügle

kein Experte, aber da hätten Sie selber drauf kommen können: um sichtbar zu machen, dass Höcke primär ein Mensch ist wie andere auch, nachdem der Mainstream seit Jahren alles dafür tut, ihn als Unmenschen, ja als Dämon darzustellen.

Urban Will | Mi., 1. Mai 2024 - 11:37

Antwort auf von Kai Hügle

Antwort an den Voreingenommen. Vermutlich gar keine, aber das kann ich nicht bewerten, weil ich kein Richter bin.

Ich brachte dies nur als Ergänzung zu meiner Aussage, dass Höcke ein unbescholtener Bürger dieses Landes ist. Oder hätten Sie da was Gegenteiliges zu berichten, außer dass er Dinge sagt, die Ihnen und Ihrer links – grünen Abteilung nicht gefallen? Wäre doch sicher in Ihrem Sinne, wenn schon dies strafbewehrt wäre, oder?

Und soviel ich weiß – wie gesagt alles nur Annahmen – schaut das Gericht bei der Bewertung von Straftaten auch auf die Vita des Angeklagten.

Aber das hält einen Wadenbeißer natürlich nicht davon ab, zu beißen.

Kai Hügle | Mi., 1. Mai 2024 - 16:18

Antwort auf von Urban Will

Ja, aber ob Höcke keine Kinder hat oder viele und ob er ein beliebter oder unbeliebter Lehrer war, wird bei diesem Verfahren natürlich genauso wenig eine Rolle spielen wie die Frage, ob Ihnen oder mir seine Aussagen gefallen oder nicht. So viel müssten doch auch Sie inzwischen verstanden haben.

Bislang hat Höcke es mit Verfahrenstricks versucht, nun argumentiert er mit Unwissenheit. Man wird sehen, wie das Gericht das bewertet. Aber jemand, der regelmäßig NS-Jargon („Volksverderber, „tausendjähriges“ Deutschland und Gegner "ausschwitzen") verwendet, ist da argumentativ natürlich in einer etwas schwierigen Situation.
Ich gehe nicht von einer Haftstrafe aus. Aber einen Freispruch halte ich für ziemlich unwahrscheinlich.

Albert Schultheis | Mi., 1. Mai 2024 - 11:46

Antwort auf von Kai Hügle

Welche Rolle spielt das in diversen Verfahren, dass ein Alahu akbar-Mörder von irgendetwas traumatisiert wurde und zu einer Opferethnie gehört?
Ich liebe Whatabouts, man kann damit Hügles wie rohe Eier in die Pfanne hauen!

Sonntag, Manfred | Di., 30. April 2024 - 18:49

Herr Boehme-Neßler, dass was Sie hier schreiben ist ein tolles Eiern um den heißen Brei. Ihre Ausführungen zu den Symbolen der Nazis teile ich vollständig. Wie soll es weitergehen? Gibt es bald einen Verbots-Katalog mit allen Texten und Sprüchen welche zwischen 1933-1945 getätigt wurden? Korrekterweise müsste dann die deutsche Sprache abgeschafft werden. Oder? Ein weiteres Problem, wenn ein Spruch auf Englisch in der Übersetzung zufällig den Text eines NSDAP Amtsträgers ergibt, wollen wir dann auch Engländer vor Gericht laden? Oder anders gesagt, mein Großvater wurde 1933 als "Andersdenkender" arbeitslos. Mein Schwiegersohn wurde 2022 im Rahmen des Coronaterrors ebenfalls als "Andersdenkender" arbeitslos. Die Herrschaften in Parlament und Regierung haben es durch eine "Ermächtigung" im entsprechenden Gesetz geregelt. Ein Wort welches vollständig dem Geist der Nazis entspricht wird straffrei in die neuesten Gesetze gegossen! Chapeau, das ist perfekter Totalitarismus!

"müsste dann die deutsche Sprache abgeschafft werden"
Es gibt doch schon Bestrebungen zur Abschaffung der deutschen Sprache, denn was ist der Genderquatsch denn Anderes?

Thomas Wilhelmi | Di., 30. April 2024 - 18:50

Der Artikel ist gut geschrieben. Drei kleine Ergänzungen dennoch:
Ist Höcke ein Angeklagter wie jeder andere, ist die Justitia wirklich 'blind'? Ich habe Zweifel.
Das SA Zitat muss man nicht kennen. Ab 1934 spielen diese Leute im NS nicht mehr eine zentrale Rolle. Bitte historische Klärung.
Das Loblied des Vf 'gleiches Recht für alle' passt ins juristische Seminar, die Wirklichkeit sieht anders aus. Im Recht zu sein heisst nicht Recht zu bekommen, wer durch die Instanzen geht, braucht viel Geld, das nicht jeder hat. Das Rechtssystem ist keine heile Welt, sondern ist Teil einer gewandelten
Kultur, ist so ungerecht/gerecht wie auch die Gesellschaft.

N

Gerhard Fiedler | Di., 30. April 2024 - 19:08

Auch ich glaubte bisher, dass das gängige Urteil über Björn Höcke sicher nicht ganz zu Unrecht besteht. Doch nachdem ich in der „Weltwoche“ vom 17. 04. dem Gespräch von Roger Köppel und Björn Höcke gelauscht hatte, kam ich zu einem völlig anderen Urteil. War von ihm nicht nur überrascht, sondern geradezu angetan. Was ich zum Zustand unserer Republik so alles denke, sprach er aus, gut begründet, gekonnt formuliert und ohne Hass. Von "völkisch" keine Spur. So hatte ich mir Höcke nicht vorgestellt.
Da wäre es sicher nicht verkehrt, wenn auch die Redakteure und Kommentatoren vom Cicero sich dieses Gespräch einmal anhören würden. So manch einer käme zu einem anderen Urteil über ihn. Muss denn erst ein Schweizer dafür sorgen, damit Höcke in Deutschland in Ruhe reden kann? Nun wird auch klar, warum man ihm in Deutschland, insbesondere bei Funk und Fernsehen, keine Bühne bieten will. Würde Höcke für Thüringen da nicht auch einen akzeptablen und guten Ministerpräsidenten abgeben?

finde ich diese Hassbilder mit den Plakaten über B. Höcke, wo jeder seinen geistigen Müll über Ihn und auch seine Familie entleeren kann.
Man hat Ihn einfach so ohne klare Beweise jedem Idioten zum Fraß vorgeworfen.
Ich habe dieses Gespräch zwischen Köppel und Höcke auch gesehen und es war das Beste, ehrlichste und Angenehmste was ich seit langer Zeit von meinem Politiker gehört habe. Ohne Hass, Häme und Diffamierungen wurden alle derzeitigen Probleme von beiden Personen in einer unaufgeregten Art und Weise mit Lösungsmöglichkeiten besprochen.
Ich habe in meinem Alter eine gewisse Menschenkenntnis, und dieser Mann ist in meinen Augen niemals ein "NAZI".
Und alle, die jetzt diese widerlichen Aktionen gegen Ihn abliefern, ist für mich nur Hetze, auch wegen den bevorstehenden Wahlen.
Ich möchte eigentlich in diesem für mich ekelhaft gewordenen Land nicht mehr leben, aber ich bin leider zu alt, noch einmal dorthin zurückzukehren, wo ich schon einmal 12 Jahre gelebt habe, in Schweden.

Hans Schäfer | Mi., 1. Mai 2024 - 10:58

Antwort auf von Hans Willi Wergen

Mit 80 ist der Zug ins Ausland zu gehen für mich auch bereits abgefahren.

Ein guter Bekannter hat ein Haus in Mittelchweden an einem See. Seit Jahren hölt er sich dort in den Sommermonaten auf.
Er sagt: Schweden hat sich auch sehr zum Nachteil entwickelt. Auch dort spaltet man die Gesellschaft. Auch dort gibt es Typen wie Lügner Lenz und seinem Bruder im Geiste, die mit ihrem Hass helfen der Spaltung Vorschub zu leisten.
Auch dort geht es um Geld und Macht.

Ich kann Ihnen nur zustimmen. Als ich mich um 2015 das erste Mal intensiv für die AfD interessierte, war für mich Höcke der Testfall. Wenn diese Partei an herausragender Stelle einen Nazi duldete, wäre sie für mich erledigt gewesen..
.
Zu meiner Überraschung fand ich fast nur Material über Höcke, kaum etwas von ihm. Nur einen einzigen Homestory-Artikel aus der NZZ. Also habe ich mir Originalmaterial besorgt, das Buch gelesen, seine Reden gezielt gesucht, ein Transkript fand ich im Tagesspiegel und den damaligen Text aus der Wikipedia habe ich mit den Quellen verglichen. Es gab überhaupt keine Hinweise auf Nazigesinnung, die einer überprüfung standhielten.

Fazit: Höcke ist ein sensibler, kompetenter, geschichtsinteressierter, präziser, eloquenter Politiker. Die Thüringer haben recht, ihn so hoch zu bewerten. Ich folge ihm auch in den sozialen Medien, und sämtliche Texte von ihm kann ich vorbehaltlos unterstützen.

Sie haben sich also ihren Nazii selbst geschaffen.

Auf Ihre Empfehlung hin habe ich mir das Interview Roger Köppels mit Björn Höcke angesehen. Es war wohltuend, mal ein echtes Interview und kein Verhör geboten zu bekommen. Auch ich war sehr angetan von Herrn Höckes Auftreten, Sprache und Argumentation. Er zeigte sich als National-Romantiker. Ich unterschreibe nicht jedes Wort von ihm, konnte aber nichts Rechtsextremes an ihm entdecken. (Linke werden das vermutlich anders sehen und schon als rechtsextrem empfinden, wenn jemand im persönlichen Gespräch den Konjunktiv richtig gebraucht.)
Aber dann gibt es eben auch die andere Seite, wie ich sie in meinem Beitrag unten beschrieben habe. So ist Björn Höcke für mich eine rätselhafte Person. Fast bin ich dankbar, daß ich nicht in Thüringen lebe und mit der Entscheidung quälen muß, wem ich bei der Landtagswahl meine Stimme gebe.

Ich habe schon vorher von Höcke Interviews gehört und kann ihrer Einschätzung nur zustimmen. Der ehemalige Verteidigungsminister und Verfassungsrechtler Prof. Ruppert Scholz, sieht das wie viele andere Juristen auch so. Die ganze Kampagne ist auf die Angst der Politiker, ihren Machanspruch zu verlieren oder teilen zu müssen, zurückzuführen.
Lügner Lenz und sein Bruder im Geiste -allerdings ohne Geist- Superexperte Hügel plappern nur nach, was ihnen von den Altparteien durch die Medien-ohne zu erkennen um was es geht, weil es ihren Hass bestätigt, gehirnwäschemäßig Tag für Tag vorgekaut wird.
Ich teile die Meinung von Thomas Wilhelmi -vorstehender Kommentar: Das Rechtssystem ist keine heile Welt, (eingefügt, war es nie und wird es nie sein) sondern ist Teil einer gewandelten Kultur. Es ist so ungerecht/gerecht wie auch die Gesellschaft. Und, seine Aussage, dass Gleiches Recht für alle ins juristische Seminar passt, die Wirklichkeit anders aussieht. Sagte auch unser Prof für Recht.

Thomas Hechinger | Di., 30. April 2024 - 19:11

Der Herr Höcke ist schon eine merkwürdige Nummer. Immer wieder spielt er mit Begriffen, die sich auf das Dritte Reich beziehen. Ist das nur seltsamer schwarzer Humor und intellektuelles Vergnügen am Wortspiel mit einem stillen In-sich-hinein-Kichern? Oder will er bei seinen Zuhörern etwas damit auslösen? Wenn er etwa AfD-interne Gegner „ausschwitzen“ will, fällt es schwer, den Anklang an „Auschwitz“ für ein zufälliges phonetisches Ereignis zu halten.
Ein „Heil Hitler“ auf einer Versammlung von Neonazis will den Nationalsozialismus verherrlichen, aufputschende Wirkung erzielen und eine verschworene Gemeinschaft zusammenschweißen. Aber „Alles für Deutschland“? Um Ähnliches zu erreichen, müßten die Zuhörer wissen, was es mit dieser Parole auf sich hat. Und ich möchte behaupten, daß das bei jener Rede nicht der Fall war. Die SA war auch nach dem sogenannten Röhm-Putsch 1934 keine wichtige Organisation mehr, deren Parolen überall zu sehen gewesen wäre. Da irrt Professor Boehme-Neßler.

Dieter Freundlieb | Di., 30. April 2024 - 20:06

Einen empirisch-wissenschaftlich haltbaren Nachweis, dass Höcke den Ausdruck 'alles für Deutschland' im vorliegenden Fall absichtlich verwendet hat und was die Absicht dafür war, halte ich für unmöglich. Es wurde gelegentlich darauf hingewiesen, dass die Bedeutung einer Floskel wie 'alles für Deutschland' vom Kontext der Verbindung abhängt. Das ist sicher richtig. Kein solcher Kontext ist aber bei Höckes Aussage objektiv gegeben. Es gibt keinen solchen Kontext als platonisch-objektiv bestehender Sachverhalt.
Anders als bei syntaktischen Regeln, kann man in der Psycholinguistik nicht von einer realen Existenz von semantischen Regeln ausgehen, die eine 'korrekte' Kontextbedeutung festlegen. Chomsky hat immer wieder darauf hingewiesen, wie komplex die Semantik - im Unterschied zur Phonologie und der Syntaktik - einer Sprache ist.
Auch aus anderen Gründen wäre die Annahme, Höcke hätte die Tatsache, dass ein Teil seines Sprechakts der Losung der SA gleicht, bewußt machen wollen, unsinnig.

Bettina Jung | Di., 30. April 2024 - 20:30

Denn auch eigene Parolen gehabt? Ich dachte die wären mehr in Sachen „Handarbeit“. Wie die Antifa unterwegs gewesen. Ich habe noch nie von einer SA Rede gehört.

Bettina Jung | Di., 30. April 2024 - 20:33

Kann man den Gratismut der Schneeflocken erkennen. Vor 80 Jahren hätten die sich in die Hosen gemacht oder wären mit marschiert..

Kai Hügle | Mi., 1. Mai 2024 - 08:12

Antwort auf von Bettina Jung

Vor 80 Jahren wären diese Leute festgenommen und in ein Gefängnis oder KZ gebracht worden. Was Leute wie Sie, Poth oder Höcke damals gemacht hätten, weiß ich natürlich nicht...

Man darf gespannt sein, ob und wie Boehme-Nessler das Urteil in diesem Verfahren kommentieren wird. Nach Lesen des Artikels vermute ich, dass seiner Auffassung nach der Rechtsstaat den "Lackmustest" nur dann besteht, wenn Höcke freigesprochen oder eine milde Geldstrafe gegen ihn verhängt wird. Andernfalls wird hier vermutlich argumentiert, dass sich das Gericht dem "öffentlichen Druck" gebeugt hat.

Urban Will | Mi., 1. Mai 2024 - 10:42

Antwort auf von Kai Hügle

.in ihren Stuben gehockt oder „Heil Hitler“ brüllend mit marschiert.
Die Realität der letzten Monate haben genau dies gezeigt: „Gegen Rechts“ auf die Straße zu gehen ist Hype, ist woke, ist was weiß ich alles. Man brauchte hierfür einen „Mut“, vergleichbar mit dem Gang zu Bäcker.

Aber gegen „Juden ins Gas“ oder eben diese Scharia/Kalifat – Demonstrationen aufzustehen und dagegen zu demonstrieren, das wäre mutig. Und genau das sind diese Gestalten halt nicht.

Und auch von Ihnen, sonst immer ganz vorne dabei, wenn es „gegen Rechts“ oder „für die Demokratie“ geht, höre ich erstaunlich wenig, wenn Islamisten – Horden hier für eine Diktatur brüllen.
Nur Mut, die führen gewiss keine Dossiers oder kennen gar Ihre Adresse.

Leute, die 2024 gegen Rechts bzw für Demokratie und Freiheit demonstrieren, wären vor 80 Jahren glühende Hitler-Anhänger gewesen, und Leute wie der Iran-Fan Schultheis oder Poth, der von "rot-grünem Rattenpack" schwadroniert und Diskussionsbedarf über die deutsche Ostgrenze sieht, die wären damals im Widerstand gewesen. Meine Güte, ist das peinlich, was Sie hier versuchen. 🤦‍♂️
Meine Meinung zu sog. "pro-palästinensischen" Demonstrationen, bei denen übelste anti-semitische Parolen angestimmt werden, habe ich mehr als einmal deutlich gemacht. Dass Sie das nicht zur Kenntnis nehmen und nicht verstehen, dass das nichts mit dem Thema hier zu tun hat, ist allein Ihr Problem. Und Sie zu bitten, Ihre absurden Unterstellungen zu unterlassen, ist in etwa so sinnvoll wie Herrn Funke Manieren beibringen zu wollen. In diesem Forum gilt: Jeder blamiert sich so gut er kann.

Georg Chiste | Mi., 1. Mai 2024 - 11:23

Antwort auf von Kai Hügle

Hoffentlich ist es nicht so, dass Sie mit Höcke endlich eine Figur gefunden haben, an der Sie sich abarbeiten können, was sich im Inneren aufgestaut hat, aber nicht als eigenes Problem akzeptiert wird.

Urban Will | Mi., 1. Mai 2024 - 08:57

Antwort auf von Bettina Jung

Lemminge.
Höcke als „Nazi“ zu bezeichnen ist in etwa so „mutig“ wie sich am Automaten einen Kaugummi zu kaufen und nur deswegen tappen diese Milchtüten mit diesen Plakaten durch die Gegend. Und preisen sich dafür, „für die Demokratie“ zu kämpfen.
Während sie blöd guckend auf dem Sofa bleiben oder mit eingezogenem Schwanz ganz weite Kreise um die islamistischen Demos ziehen, wo Tausende, teilweise auch die von ihnen mit Teddybären begrüßten „Schutzsuchenden“, für die Scharia und das Kalifat brüllen.
Das ist das Deutschland der Gegenwart. Narrenschiff. Irrenhaus.
Ein Deutschland, das genau das bekommt, was die Mehrheit offensichtlich so möchte, weil die Mehrheit das Denken aufgegeben hat.
Man geht lieber „politisch korrekt“ zugrunde, lässt sich nicht nur die Demokratie, sondern auch jegliche Ehre und jeglichen Patriotismus wegnehmen.
Aber!... Man zeigt „Haltung“ gegen "Rechts"... Gegen die Partei, die als einzige diesen Irrsinn vorhersah und als einzige ihn bekämpfte.

Chris Groll | Di., 30. April 2024 - 20:47

Der Spruch „Jedem das Seine“ ziert die Fassade des Landgerichts in Halle.
Es steht ebenso am Tor des KZ Buchenwald.
Das finde ich persönlich menschenverachtend.
Wäre nie darauf gekommen, daß "Alles für Deutschland" eine Parole der SA war. Jetzt weiß ich es. Obwohl dieser Spruch in keinem anderen Land ein Fall für die Gerichte wäre. In jedem anderen Land ist es selbstverständlich, daß alles für das eigene Land getan wird. Aber ich bin vorsichtig. Man weiß ja heute nie, was zu irgendeiner Anzeige führt und was man sagen bzw. nicht sagen darf, um unbehelligt zu bleiben.
Übrigens hatte Herr Broder recht, als er auf die Frage: "wie konnte das damals passieren"
antwortete: Weil sie damals so waren, wie ihr heute seid.
Das in dieser unseligen Zeit viele Verbrechen passiert sind, das ist ja bekannt. Warum nur lernen die Menschen nicht daraus.

Hans Schäfer | Mi., 1. Mai 2024 - 11:55

Antwort auf von Chris Groll

<<Warum nur lernen die Menschen nicht daraus.>>

Sie wollen nicht lernen, sie wollen Macht und Geld.

Die Parteien, allen voran die Grünen, SPD und im geringeren Maße die Linke und CDU bieten Studium- und Berufsausbildungsabbrecher, wie die Listenabgeordneten, die ungewählt im BT sitzen, beweisen, diese Möglichkeit.
Ohne Lebens- und Berufserfahrung stimmen sie über Krieg und Frieden ab. Ich kenne Niemanden -Ausnahme, wenige, die einen finanziellen familiären Rückhalt haben- die mit wirrem Zeug daherreden 10.000, --Euro und mehr im Monat verdienen. Die „selbst“ jährlich die Erhöhung ihrer Bezüge festlegen können.
Lebens- und Berufserfahrung gleichen sie mit Fanatismus und Bauernschläue aus. Wozu lernen!

Ronald Lehmann | Di., 30. April 2024 - 21:11

Egal ob Ärzte-Angeklagte,
die sich bei ihrer Corona-Arbeit sich an den Hippokrates-Eid hielten

egal ob ein Michael Ballweg fast 1 Jahr in Untersuchungshaft war

egal ob ein Nobelpreisträger Luc Montagnier ÖFFENTLICH vom WDR OHNE KONSEQUENZEN bis heute wie übrigens die h Prof. Bhakti
öffentlich über ALLE Medien DIFFAMIERT/DISKREDITIERT wurde

egal ob die AFD oder andere Demonstranten wie Pegida, die sich das Recht heraus nahmen, gegen Entscheidungen der Regierung wie die Grünen bei den Kastor-Transporten heraus nahmen
ZU DEMONSTRIEREN

egal ob nun die politischen SHOW-PROZESSE bei der Rolladerbande, genannt Reichsbürger

egal ob Mafia-Vertuschung & Gebaren bei Scholz oder Habeck

egal ob Herzjagden bei Maaßen

egal ob beim wegschauen bei der Forderung eines islamischen Staates & der Ausrufung eines KALIFAT in d. GROSSSTÄDTEN
OHNE Emotionen
(die Luft würde bei der AFD brennen 💥)

Fmp.
Willkommen in der Linksfaschistischen BRD

wo die DDR zu gab
TOTALITÄR zu sein

Ihr seit Lügner/Verbrecher

Sie sprechen mir aus dem Herzen. Und es ist furchtbar, dass unser Deutschland in diesem Zustand ist, ein Deutschland, für das ich 1989 persönlich Risiken eingegangen bin. Wir haben definitiv die falschen Kräfte an der Macht und Dilettanten in den Parlamenten zu sitzen – von Ausnahmen abgesehen.

Deutschland als Nation ist vereint, aber die Bevölkerung ist gespaltener denn je.

Hans Jürgen Wienroth | Di., 30. April 2024 - 21:51

Der von Höcke benutzte Spruch ist nie so oft „zitiert“ worden, wie in den letzten Wochen. Wenn er vorher nicht bekannt war, jetzt ist er es. Das Problem ist, dass er gleichzeitig ein „Allgemeinspruch“ ist.

Wo ist mit „Gesetzeskraft“ festgeschrieben, was verboten ist? Bei Diebstahl ist es einfach, aber bei Symbolen? Gibt es eine einsehbare Auflistung dieser verbotenen Merkmale? Warum sind nur „Nazi-Symbole“ verboten und nicht auch z. B. die Zeichen des IS? Genügt es, wenn ein Ober-Verwaltungsgericht festlegt, ob etwas aus historischen Gründen verboten ist?

Der Autor beschreibt in seinem letzten Absatz die Maxime eines Rechtsstaates. Sind diese in unserem Land immer gewährleistet? Was ist mit M. Ballweg, der nach langer U-Haft ruiniert ist? Was ist mit dem Prozess der AfD vor dem OVG in Münster, wo der Richter nach Prüfung die 407! Anträge gleichzeitig verworfen haben soll? Was ist mit dem Klimaurteil unseres höchsten Gerichtes? Sind Richter im Rechtsstaat frei, das Recht auszulegen?

Ingofrank | Di., 30. April 2024 - 21:53

Es ist mittlerweile offensichtlich, dass die von Merkel und ihren getreuen bis vor kurzem durchgezogene Strategie des Todschweigens, des Nichtbeachtens, bis hin zu kindischen
Ausgrenzungen (Brandmauer, Alterspräsident des BT, Stellvertreterposten, Vorsitz eines Ausschusses usw) in keiner Weise gefruchtet hat. Auf Grund der „ grottenschelchten End- Regierungszeit Merkels nahm die Zustimmung zu AFD zuerst im Osten später auch im Westen (im roten Hessen z.B.) permanent zu. Hinzu kamen die größtenteils rechtswiedrigen Corona Maßnahmen der Groko der letztlich wie ein Turbo für die Zustimmungswete der AfD wirkte.
Und wie weiter fragen sich die etablierten Parteien, wenn in Sachsen, Thüringen und möglicherweise in Brandenburg eine Regierungsbildung gegen die AFD nicht möglich ist? Die pure Angst geht um !
Und deshalb Verfällen die Medien, Justiz, in reinsten Aktionismus wenn z.B. Chrupalla in den letzen Wochen fast im Tagestakt im ÖRR „gestellt“ werden soll.
M f G aus d Erfurter Republik

Tomas Poth | Di., 30. April 2024 - 22:00

… was klar ist, der rotgrüne Gesinnungsstaat macht Jagd auf Konservative!

Bernhard Marquardt | Di., 30. April 2024 - 23:16

zu deutsch "Jedem das Seine" war in Römischen Reich ein gängiger juristischer Leitsatz.
Fragen Sie einmal in Ihrer Umgebung oder gar bei Jugendlichen, wer denn wirklich weiß, dass dieser Spruch am Tor des KZ Buchenwald stand.
Es dürfte sich in der allgemeinen Ermangelung von Geschichtskenntnissen um eine sehr überschaubare Zahl von Personen handeln.
Dennoch sollte sich jedermann davor hüten, diesen Spruch zu verwenden, denn Unwissenheit schützt nicht vor Shitstorm und beruflicher Vernichtung.

Volker Naumann | Di., 30. April 2024 - 23:41

@ Bettina Jung

Morgen (1. Mai) gehen die "Schneeflocken" wieder auf Demo, die Schilder sind schon fertig, nur noch in Empfang nehmen, dann gegen rechts, gegen Klima und alles was gerade auf den neuen Schildern steht. Ist doch viel einfacher, als sich kaputt zu arbeiten.

MfG

Markus Michaelis | Di., 30. April 2024 - 23:56

Meiner Wahrnehmung nach sieht man hier eher die prinzipiellen Grenzen des Rechtsstaats - und Höcke nutzt das geschickt aus, ohne dass Staat und Gesellschaft dagegen recht viel machen können.

Der Rechtsstaat ist nur ein Puzzlestein unter mehreren im demokratisch-gesellschaftlichen Gefüge. Das der Rechtsstaat blind nach Gesetzes- und Faktenlage urteilen muss, hat Vor- und Nachteile. Dadurch können auch "falsch" oder "lächerliche" Urteile zustande kommen, aber der Rechtsstaat darf das nicht berücksichtigen - er muss eben für anderes blind nach der Lage entscheiden.

Ein Geschichtslehrer muss den Spruch vielleicht nicht unbedingt kennen - Höcke kennt ihn sicher und sucht sich das (denke ich) gezielt aus und baut es noch in so einen Zusammenhang, dass der Rechtsstaat ihn einerseits verurteilen müsste, will er unabhängig urteilen und ernstgenommen werden. Andererseits macht man sich politisch schnell damit lächerlich, große Fragen auf soetwas zu reduzieren.

Peter Sommerhalder | Mi., 1. Mai 2024 - 01:06

Und jetzt? Was soll denn daran schlimm sein?

Alle Länder dürfen patriotisch sein, nur Deutschland nicht…?

Darf ein Deutscher denn sein Land nicht gerne haben? Geschichte hin oder her, aber das ist doch nicht mehr normal…

trifft für mich nicht mehr zu, und er kommt nie wieder über meine Lippen.
Man hat ihn mir seit 2015, und dann endgültig seit Corona und speziell durch dieAmpelregierung abgewöhnt. Ich schließe mich also unserem Märchenerzähler Habeck an und sage heute: "Ich kann mit D nichts mehr anfangen"!
Die 67 Jahre davor habe ich gerne in D gelebt.
Wie in einem anderen Post geschrieben, habe ich auch 12 Jahre in Schweden verbracht, und dort meine wahre Heimat gefunden.

Albert Schultheis | Mi., 1. Mai 2024 - 01:15

"Manche Strafprozesse sind ein Lackmustest für die Rechtsstaatlichkeit der Justiz." - Genau das ist er! Und wenn der Rechtsstaat noch etwas taugt und sich im Test bestätigen will, so kann das Gericht nur für Freispruch und freie Meinungsäußerung urteilen - auch wenn oder gerade weil es aus der Blase der RotGelbGrünen Khmer giftgrün geifern sollte. Allein ihr Geifer zeigt, dass sie mit Recht und Gesetz über Kreuz liegen.
Dass ein Land wie Deutschland einen Spruch wie "Heil Hitler" bannen und unter Strafe stellen sollte, ist durchaus nachvollziehbar, so wie es offen anti-jüdische Parolen sind. Aber einen Sinnspruch wie "Omnia pro Germania" zu ächten, und sogar dann, wenn er in einem Moment der höchsten existenziellen Bedrohung und Not des Landes gesprochen wurde, das überschreitet die Grenze des Grenz-Debilen! Hallo! Losungen und Sinnsprüche befördern zuallererst einen Sinn. Eine Semantik. Und sie sind zuallererst danach zu beurteilen, welche Semantik sie befördern - in welchem Kontext!

Brigitte Miller | Mi., 1. Mai 2024 - 08:37

die ständige Relativierung der Nazis nicht ungleich schlimmer als diese Worte?
Täglich werden Andersdenkende so genannt und wie man mit ihnen umgehen sollte.
Was Herr Boehme-Neßler ausführt über die Nazisymbole, leuchtet mit vollkommen ein.
Aber das Strafverfahren gegen Herrn Höcke ist ein politisches, man sucht ständig und hat gefunden: einen Grund, ihn endlich loszuwerden.

Volker Naumann | Mi., 1. Mai 2024 - 10:30

Antwort auf von Brigitte Miller

@ Brigitte Miller

Manchmal geht ein Schuss auch nach hinten los.

Man hat etwas gesucht (ein Grünling hatte wohl angezeigt?)
und will nun eine Art "Schauprozess" auf möglichst großer Bühne
durchführen. Und wieder sollen wir alle über etwas anderes
reden, als über den immer weiter wachsenden Elefanten im Raum.

Vom Gefühl geht es mir wie fast allen hier, nie und nimmer
hätte ich diesen Spruch auf der Idexliste vermutet, egal in welchem
Zusammenhang auch immer. Bedenklich finde ich diese große
Bühne, die einen üblen Geschmack bei mir erzeugt.

Den von Ihnen beklagten "Nebeneffekt" der Relativierung von
dem eigentlichen Schlimmen finde ich unerträglich, das müssen
sich die Beteiligten zu Recht vorwerfen lassen.

MfG

Axel Gerold | Mi., 1. Mai 2024 - 08:44

Jeder Abiturient weiß heute, dass Kommunikation aus Sender und Empfänger besteht. Die Verwendung umfasst auch die Frage nach dem Verständnis des Empfängers. Die drei Worte sind in der deutschen Öffentlichkeit als offizielle Parole der 1934 im Grunde abgewickelten SA nahezu vollständig unbekannt. Das schließt allein schon die kommunikationtheoretischen Voraussetzungen zur Verwendung als Parole aus. Es gibt im übrigen Urteile in diesem Rechtsgebiet, die das so gesehen haben.

Gerhard Hellriegel | Mi., 1. Mai 2024 - 09:02

Es geht mir nicht um Herrn Höcke. Es geht mir um die Liste. Sollte man die nicht auf Sprüche beschränken, die auch INHALTLICH Nazi-Gedankengut transportieren, also wie etwa "jüdische Weltherrschaft". Das gilt für "alles für Deutschland" jedenfalls nicht.
Was nun Herrn Höcke anbelangt: natürlich provoziert er, ich bin nicht blöd. Aber das darf man. Ich schließe mich den Ausführungen zur Meinungsfreiheit an.

Achim Koester | Mi., 1. Mai 2024 - 09:05

heute instrumentalisiert werden, wenn es entsprechende Gruppierungen so sehen wollen.
Der Spruch "Jedem das Seine", sowohl am Landgericht Halle, wie auch am KZ Buchenwald zu sehen, ist so eine Sache. Ich möchte es auch einmal überspitzen:
Kürzlich hat ein Sportreporter im ÖR TV den Satz gebracht: der Linienrichter hatte "die Fahne hoch".
Kennt der das Lied etwa nicht? Warum wird er nicht angeklagt?

Gerhard Lenz | Mi., 1. Mai 2024 - 09:42

entscheiden: Hoeckes uneingeschränkter Akzeptanz rechtsaussen wird das nicht schaden. Man würde in einer Verurteilung vielmehr einen weiteren Beweis für die Befangenheit der Gerichte sehen wollen. Und weiter öffentlich das Bild des harmlosen Nationalromantikers pflegen, während so mancher gleichzeitig in ihm jenen Führer sehen will, der das neue, ganz andere (gleichwohl an frühere Zeiten orientierte) Deutschland schaffen soll.
Dass der Geschichtslehrer das besagte Zitat nicht gekannt haben will, ist ein schlechter Witz - angesichts der Besessenheit, mit der sich Hoecke angeblich der deutschen Vergangenheit widmet. Und dass, wer Gegner "ausschwitzen" will, beim Aufräumen - wenn es soweit ist - keine halben Sachen machen wird und dabei ganze Volksteile "verliert", wohl kaum noch als "Nationalromantiker" durchkommt, ist sonnenklar. Auch Hitler streichelte Kinderköpfe, so mancher führende Nazi war ein "guter Familienvater".
Aber Hoecke glaubte wohl, er sei mittlerweile unangreifbar..

Gerhard Fiedler | Mi., 1. Mai 2024 - 09:55

wir sind Brüder im Geiste und nicht nur das. Auch mich widert das heutige politische Deutschland an, und auch ich möchte am liebsten auswandern und kann dies ebenfalls wegen meines hohen Alters nicht mehr. Und wohin sollte es dann gehen? Natürlich auch nach Schweden. Meine Frau ist nach dem Krieg von einer ganz lieben Familie in Västergötland aufgenommen worden und hat später für ein Jahr auch dort gearbeitet. Fast jedes Jahr haben wir unseren Urlaub in Schweden verbracht und haben es so schätzen und lieben gelernt. In den letzten Jahren fuhren wir meist nach Öland. Konnten dort sogar einmal in Höbgy zusammen mit der königlichen Familie den „Vier Jahreszeiten“ von Vivaldi lauschen.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 1. Mai 2024 - 09:59

davon bin ich überzeugt. Ich habe in etlichen Meinungsforen anderer Medien lesen können, fast niemand hat diesen Spruch als SS-Spruch gekannt oder eingeordnet. Im Gegenteil. Manch einer hat ihn schon oder würde ihn bei passender Gelegenheit nutzen, ohne auch nur einen bösen Gedanken zu hegen. Wer suchet, der findet, steht in der Bibel. Und so macht man sich auf, eben das Teufelsbild, das man von Höcke unbedingt haben will, immer wieder neu zu gestalten. Ich weiß nicht was er wusste oder nicht. Ich denke, er benutzt gerne Anleihen aus dem Sprachgebraucht der Hitlerzeit, um zu provozieren. Ob das hier auch der Fall war? In dubio pro reo erwähnen Sie Herr Boehme-Nessler. Nach meiner 40 Jahre alten Erfahrungen aus Strafprozessen als Zeuge, der immer das Ende der Verhandlungen abwartete und das Urteil hörte, wäre genau das der Rechtsgrundsatz, der hier Anwendung finden müsste, wenn Höcke kein Geständnis ablegt. Aber vor Gericht und auf hoher See....
Wir wissen alle, wie der Spruch endet.

Hans Süßenguth-Großmann | Mi., 1. Mai 2024 - 17:14

in seiner Trivialität nicht zu unterbieten und Hinz und Kunz können ihn sagen bzw. gesagt haben.
Muss ich jetzt sagen; Alles (Gute, Liebe Schöne ..) für Deutschland oder bin ich verpflichtet in Antifa Manier von Sch....Deutschland zu sprechen, damit ich politisch korrekt bin. Als "gelernter DDR Bürger" bin ich, was die Sprache angeht, an Vorsicht gewohnt und war froh das wieder los zu sein.

Schlauer, R. | Mi., 1. Mai 2024 - 17:38

'Sie müssen jetzt zeigen, dass der Rechtsstaat auch dann funktioniert, wenn es schwierig ist.'
Was was soll denn schwierig sein? Daran ist gar nichts schwierig. Dieser ganze Prozess und die Art, wie er durchgeführt wird wird ist doch lächerlich. Da gäbe es genug andere Politiker und sonstige sog. Prominente u. a. , denen man das gleiche vorwerfen könnte wenn man sich aus deren gesprochenen Sätzen einzelne Worte herauspickt. Die heißen halt nicht Höcke und sind nicht AFD-Mitglied oder AfD-nahe.
Der Punkt ist, daß Freislers Geist zunehmend wieder wieder durch die Gänge der Justiz wabert. Nichts gelernt, aber auch gar nichts. Wo bleiben die letzten noch aufrechten und mutigen Juristen, die genau deswegen dieses Fach gewählt haben um zu verhindern, daß uns dieses Kapitel nicht mehr einholt? Es muß doch noch welche geben. Das Problem sind die, die heute so sind, wie die damals waren.

Schlauer, R. | Mi., 1. Mai 2024 - 17:47

'Sie müssen jetzt zeigen, dass der Rechtsstaat auch dann funktioniert, wenn es schwierig ist.'
Was soll denn schwierig sein? Daran ist gar nichts schwierig. Dieser ganze Prozess und die Art, wie er durchgeführt wird ist doch lächerlich. Da gäbe es genug andere Politiker und sonstige sog. Prominente u. a. , denen man das gleiche vorwerfen könnte, wenn man sich aus deren gesprochenen Sätzen einzelne Worte herauspickt. Die heißen halt nicht Höcke und sind nicht AFD-Mitglied oder AfD-nahe.
Der Punkt ist, daß Freislers Geist zunehmend wieder durch die Gänge der Justiz wabert. Nichts gelernt, aber auch gar nichts. Wo bleiben die letzten noch aufrechten und mutigen Juristen, die genau deswegen dieses Fach gewählt haben um zu verhindern, daß uns dieses Kapitel nicht mehr einholt? Es muß doch noch welche geben. Das Problem sind die, die heute so sind, wie die damals waren.

Klaus Funke | Mi., 1. Mai 2024 - 18:19

Dies sagte einst Wilhelm Busch, gewiss des Nazitums unverdächtig. Mit "Hoecke - der Nazi" schuf man einen Popanz, aus ganz eigennützigen Gründen, und zwar denen der Wahlmanipulation. Denn darum geht es! Die AfD muss von den Wahlen ferngehalten werden. Und schon geifern sie los, die Lenz` und Hügles, die früher als "Zersetzer" tätig waren und jetzt ihre Brötchen bei den Linksgrünen verdienen. Ja, es ist dieselbe Art wie es die Staatssicherheit einst praktizierte: Die "Gegner" zersetzen, verleumden, unmöglich machen, bis in die Familien hinein. Das sind sie, die Lenze´s und Hügles, die sich grünrot gewandet haben und so weitermachen wie früher. Und keinem fällt es auf, keiner spricht es aus, dass diese "Pest" noch immer aktiv durch unser Land geistert, die Foren besetzt und fröhliche Urständ feiert. Bedauerlich, dass Redakteuren, auch wie denen von CICERO, nicht auffällt, was sie da in ihren Foren "durchgehen lassen". Nicht Hoecke, sondern Leute wie Lenz und Hügle gehören sanktioniert.