Die einrichtungsbezogene Impfpflicht hat den Pflegenotstand nur noch verschärft / dpa

Corona-Aufarbeitung - „Wir haben keine gute Fehlerkultur“

Der Tübinger Landrat Joachim Walter spricht im Cicero-Interview über die Folgen der Corona-Politik und die aus dem Lot geratene Debattenkultur in Deutschland. Er fordert, die Fehler der Pandemie-Politik einzugestehen und die Polarisierung zu stoppen.

Autoreninfo

Der Autor, Jahrgang 1967, ist seit 2005 Redakteur beim Schwäbischen Tagblatt in Tübingen und dort für Uniklinikum/Gesundheit und Universität zuständig.

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Joachim Walter (CDU) ist seit 2003 Landrat des Landkreises Tübingen, seit 2013 Präsident des Landkreistags Baden-Württemberg und seit 2014 Vizepräsident des Deutschen Landkreistags. 

Herr Walter, ob Bauernproteste, Corona oder Wirtschaftskrise, Flüchtlingsunterbringung oder Standorte für Windräder: Die Stimmung in der Gesellschaft scheint ganz schön gereizt. Seit wann können wir nicht mehr so gut miteinander reden?

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Markus Michaelis | Mi., 1. Mai 2024 - 16:47

Ich glaube, das liegt nicht zuerst an den Sozialen Medien. Ich glaube einen stärkeren Einfluss hat unsere politische und gesellschaftliche Kultur Dinge absolut zu nehmen. Wir als Gesellschaft haben nicht die Grundauffassung, dass wir uns durch das Unbekannte vorantasten, dabei Entscheidungen treffen und sie wieder korrigieren. Wir haben dagegen die Grundauffassung, dass wir DEN Menschenrechten, DEM Guten, DER Wissenschaft und anderen absoluten Dingen folgen. Rein logisch und aus Prinzip kann man das dann kaum korrigieren - dazu braucht es keine Sozialen Medien, das folgt aus sich selber.

Nicht ganz so zwangsläufig, aber für mich auch naheliegend ist, dass der Mensch dabei zum Objekt staatlichen Handelns werden kann. Wenn der Staat für die absoluten und richtigen Dinge eintritt, liegt der Gedanke nahe, dass die Bürger und Menschen dazu da sind, das Richtige auch umzusetzen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 1. Mai 2024 - 16:47

NIEMAND ging davon aus, dass es keine Fehler geben würde.
Die Situation in der Bundesrepublik Deutschland finde ich also tendenziell "gespenstisch".
Andererseits weiss ich viel zu wenig darüber, was in Europa, was in der Welt los war.
Ich hatte eigentlich auf Frau von der Leyen gesetzt als Korrektiv unserer Bundesregierung, da sie gelernte Ärztin ist.
Davon habe ich aber nicht viel gemerkt und Macron sprach sogar von Krieg gegen das Virus?
Wir sollten also besser die Kirche im Dorf lassen und freundlich miteinander sein, wenn wir es vorher nicht waren.
Manche Vorgaben können unsinnig gewesen sein, aber man sollte evtl. doch davon absehen, unseren Ordnungskräften oder den Nachbarn "Hatz und Hetze" zu "unterstellen"?
Zudem hatten sie Angst?
Erinnern wir uns an Aids.
Die Sorgen waren und sind vielleicht noch riesig.
Nun verbreitete sich das nicht über die Luft.
Ich hatte also vollstes Verständnis für die Angst und leider viel zu wenig Wissen, dagegenhalten zu können und zu beschwichtigen.

Existenz auszugehen ist das eine und dieses eine kann schnell zur Floskel verkommen. Fehlerkultur jedoch ist etwas völlig anderes. Es ist der Umgang mit Fehlern und die Fähigkeit, aus diesen zu lernen und es dann besser zu machen.
Wenn Sie sich heute in ein Verkehrsflugzeug setzen, zumindest eines einer renommierten Gesellschaft, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass Sie abstürzen rund 1:100 000 000. Auf diesen Wert arbeitet man hin, bzw. hat ihn schon erreicht und einer der Hauptgründe hierfür war und ist eine Fehlerkultur, die ihresgleichen sucht. Sie hier zu erläutern, wäre zu umfangreich.
Was in D zur Coronazeit ablief, war eine Farce.Man machte immer wieder die gleichen Fehler (Lockdowns, wiederholte Schulschließungen) obwohl man es längst hätte besser wissen MÜSSEN. Angst war der Faktor, mit dem man die Menschen bei der Stange hielt.
Die Obrigkeit hat auf allen Linien wiederholt versagt. Das nennt man vorsätzlich.
Ihr Glaube an VdL wirkt ein wenig naiv. Sie ist eine Machtmaschine.

Albert Schultheis | Mi., 1. Mai 2024 - 21:43

Jede halbwegs funktionierende Fehlerkultur beginnt damit, Missstände schonungslos offenzulegen!
"Seit wann können wir nicht mehr so gut miteinander reden?" Schon allein diese Fragestellung zeigt, dass da einer die entscheidenden, bohrenden Fragen scheut wie der Teufel das Weihwasser! - Wir haben Dialog abgeschafft! Es gibt keine eigentliche Kommunikation mehr in diesem Land, nicht einmal mehr übers Wetter (siehe Ahrtal). Stattdessen haben wir alles so hingebogen und inszeniert, damit ja keine echte Kommunikation mehr stattfinden kann. Wir inszenieren Talk-"Shows", wo die Immergleichen über immer dieselben Themen schwafeln und sich wichtig tun. Wenn einer von der echten und einzigen, der geächteten Opposition ausnahmsweise geladen wurde, dann nur um ihn 1 gegen 4 + Moderatorin vor laufender Kamera abzuschlachten! Man baut "Branntmauern", erfindet den Tatbestand der Kontaktschuld, praktiziert die Despotie des Cancelns, einzig um den Dialog über echte Probleme unmöglich zu machen!

Ronald Lehmann | Do., 2. Mai 2024 - 01:32

bzw. Verantwortungs-Übernahme mit Konsequenzen

Aber die politische Macht hat sich mit
TOTALITÄREN DIKTATORISCHEN Rahmenbedingungen ihre fortlaufende Existenz gesichert
nach der Devise > hinter uns die Sintflut

& wo mit anderen Meinungsbildern wie nach Art DDR umgegangen wird

§ 1 Der Staat hat immer Recht
§ 2 Sollte der Staat mal nicht Recht haben
so tritt automatisch § 1 in Kraft
§ 3 Jede andere Meinung des Staates ist eine RECHTSEXTREME Meinung & diese Missetäter sind unwiderruflich zu bestrafen wie gesellschaftlich zu ächten

DISKUTIEREN/DABATIEREN, geschweige Zahlen, Fakten & Statistiken analysieren & überprüfen, das diese auch wirklich auf Wahrheit beruhen
> FEHLANZEIGE

wer aber glaubt, das bisher bei allen Themen
egal ob Fledermaus Corona, Facharbeiter-Anwerbung oder Turnier UA-RUSS

nur Fehler oder Fehleinschätzungen von Politikern waren & sind 🤣

DER JENIGE WILL GAR NICHT DIE WAHRHEIT SEHEN oder HÖREN
DAS ALLES PLAN IST
wie 1933 oder 1961 oder 01.01.2002

sondern nur seine Vorteile

Ernst-Günther Konrad | Do., 2. Mai 2024 - 10:02

Von wegen nur keine gute Fehlerkultur. Dieses Land hat sich derart thematisch gespalten, dass niemand mehr respektvoll andere anhört, mal eine Meinung stehen läßt und erst einmal darüber nachdenkt, bevor er antwortet. Die sozialen Medien sind nur noch Hort zum Teil fanatisierter Menschen, die andere regelrecht persönlich beleidigen, diffamieren und zur Ausgrenzung beitragen. In Hessen hat die AFD zwar einen Corona Untersuchungsausschuss durchsetzen können, aber ich garantiere jetzt schon, dass alle anderen Parteien mauern, behindern, persönlich angreifen und in der Sache selbst alles tun werden, die Aufklärung ihres eigenen Versagens und ihres Lügenwerkes zu verhindern. Ich mache mir da nichts mehr vor. Auch wenn vieles ans Tageslicht gekommen ist, alle sog. Schwurbler Theorien haben sich längst bewahrheitet. Das System Corona Lüge hat die Taktik gedreht, gibt manches offen oder verdeckt zu und arbeitet daran, Sachen vergessen zu machen, zu relativieren oder erneut zur Lüge zu machen.

Sie haben längst ihr System der Lügen und des Schuld- und Angst-Einjagens perfektioniert! Und die Ausübung der direkten körperlichen Gewalt und der Einschüchterung wurde an die diversen "N"-GOs delegiert, die man aus dem Steuersäckel alimentiert. Ich verabscheue die Kirchen, weil sie sich längst in die Phalanx der verabscheuungswürdigen "N"-GOs eingereiht haben. Die alten weißen Politiker der Bonner BRD hatten zT noch religiöse Bindungen und damit eine Verantwortung gegenüber Einem Höheren, Metaphysischen. Deshalb ist man zurückgetreten in Demut, wenn man es verbockt hatte. Selbst ein linker Willie Brandt verspürte noch diese demütige Verpflichtung - siehe auch sein Kniefall. Die Jungen Khmer verspüren keine Verantwortung mehr, nichts mehr - nicht einmal gegenüber der Gesellschaft, einer Klientel oder Gruppe. Wir sind endlich eingetreten in die säkulare narzisstische Gesellschaft der Wölfe. Rettung kann nur noch aus der totalen Verelendung erwachsen.