Klimaminister Robert Habeck nach der Ausschusssitzung am vergangenen Freitag / dpa

Brennstoffbeschaffung und brisanter Vermerk - AKW-Files: Habeck verstrickt sich in seinen eigenen Märchen

Robert Habeck gerät in der Affäre um seine Akten zum Atomausstieg weiter unter Druck. Neue E-Mails aus seinem Ministerium zeigen: Die Laufzeitverlängerung sollte mit allen Mitteln verhindert werden. In seiner Verteidigungsstrategie nimmt Habeck es mit der Wahrheit nicht so genau.

Daniel Gräber

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Daniel Gräber leitet das Ressort Kapital bei Cicero.

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Die Cicero-Enthüllungen über die freigeklagten Atomkraft-Akten des Bundeswirtschaftsministeriums haben Robert Habeck in Bedrängnis gebracht. Denn die öffentliche Resonanz auf unsere Berichterstattung ist deutlich heftiger ausgefallen als man das im Führungszirkel des Vizekanzlers wohl erwartet hatte. Dass einen Tag nach Erscheinen der neuen Cicero-Ausgabe („Habecks Geheimakten“) im Bundestag zwei Sondersitzungen der zuständigen Ausschüsse einberufen wurden, darauf waren Habeck und seine Mitarbeiter offenbar nicht gut genug vorbereitet. Anders lässt sich nicht erklären, weshalb der Minister im Ausschuss Dinge erzählte, die weder der Wirklichkeit entsprechen noch dem, was seine eigene Pressestelle vorher uns gegenüber als offizielle Auskunft gegeben hatte.

Habecks Auftreten vor Journalisten und den Ausschussmitgliedern wirkte betont locker und gut gelaunt. Er wollte damit offenbar zeigen, dass unsere Recherche über die Anfang 2022 als ergebnisoffene Prüfung getarnte Verhinderung einer AKW-Laufzeitverlängerung durch sein Wirtschafts- und durch das Umweltministerium ihm nichts anhaben könne. Die Vorwürfe der Opposition und aus Teilen des Koalitionspartners FDP wollte er an sich abperlen lassen. Doch was Robert Habeck inhaltlich in dieser Sitzung zu bieten hatte, war dermaßen widersprüchlich und zum Teil schlicht falsch, dass der Eindruck entstand: Hier verstrickt sich ein Geschichtenerzähler in seine eigenen Märchen.

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Stefan Jarzombek | Di., 30. April 2024 - 08:04

Gerade bei so einem wichtigen Thema hat er als Kopf des Ganzen,als Wirtschaftsminister und Vizekanzler nichts gewusst?
Es scheint mir alles sehr wage was Habeck sagt und ich finde einen Ausschuss indem von unabhängigen Fachleuten der ganze Vorgang untersucht wird mehr als notwendig.
So geht's auch nicht.
Habeck ist der Chef und der Chef weiß nichts.
Alles sehr sonderbar.

Weidel und Chrupalla haben doch auch nichts gewusst....von dem, was Krah und Bystron so trieben.

Obwohl es unmittelbar vor ihrer Nase geschah. Und Chrupalla reist doch selbst gerne nach Moskau.

"Alles sehr sonderbar".

Alexander Brand | Di., 30. April 2024 - 12:54

Antwort auf von Gerhard Lenz

die Schäden an Land, Leuten, Kultur und Wirtschaft aufzählen würden für die die AfD die Verantwortung trägt.

Bei den Blockparteien von Linksgrünrotschwarzgelb ist die Liste der teils massiven und schwer nachhaltigen Schäden ja beliebig lang und wird täglich länger, mir fällt aber so absolut gar NICHTS ein das man der AfD in die Schuhe schieben könnte.

Ich bin mir aber ganz sicher, daß Sie mir da auf die Sprünge helfen können, nicht wahr Herr Lenz?

Oder doch nicht?

<<Ich bin mir aber ganz sicher, daß Sie mir da auf die Sprünge helfen können, nicht wahr Herr Lenz?>>

Nein kann er nicht. Es würde voraussetzen, dass er versteht, was er schreibt. Daran hapert es. Für Lügner-Lenz ist am allem die AfD schuld. Auch wenn sie mit der Angelenheit die zur Debatte steht nicht beteiligt ist. Die Mainstreammedien -seine Informationsquelle- hat ihm das eingebläut. Was für Christen die Bibel ist, sind. für Lügner Lenz die Informationen des ÖRR. Das die ihm verarschen merkt er nicht.

er war mit der Entscheidung die AKW gegen den Rat, auch der eigenen, Experten abzuschalten einverstanden. Ausschlaggebend war immer das grüne Dogma, die Sicherstellung der Energieversorgung Deutschlands gerät da schnell zur Nebensache. Selbstverständlich lügt Habeck und natürlich hat die Entscheidung der Grünen Deutschland geschadet, das zeigt sich spätestens dann, wenn die Strafzahlungen der EU wegen massiver Überschreitung der CO2 Werte kommen.

Aber am schlimmsten ist es, daß all das KEINE Konsequenzen haben wird, man wird höchsten versuchen den Cicero in die rechte Ecke zu stellen. Habeck & Co. haben nichts zu befürchten und das wissen Sie. Die Zeche zahlt der Michel und wenn wir Pech haben, dann gibt es im Sommer noch Fahrverbote, die gelten dann natürlich nur fürs Fußvolk das noch Verbrenner fährt, weil ja jeder weiß, das E-Autos kein CO2 verursachen!

Es wird laufen wie bei Merkel, Fäser, Scholz & Co., alles bleibt ohne Konsequenzen, denn die Gesinnung paßt!

über den Sabotage-Terrorakt der Gaspiplines nachdenken. Denn weg vom Pipelinegas war ja auch ein Herzensanliegen der Grünen genau wie der Atomausstieg. Ganz zu schweigen das mit heißer Nadel gestrickte "Wärmepumpemgesetz" das dann doch nicht durch kam, weil offenbar auch die Redaktionsstuben erkannt haben holla das betrifft ja auch uns oder meine Eltern usw. Es scheint wirklich so, dass unser Land zu einem großen Versuchslabor missbraucht wird ohne Rücksicht auf Verluste.

Lisa Werle | Di., 30. April 2024 - 08:45

....und zwar allesamt. Dass alle Politiker lügen und Politik ein übelst dreckiges Geschäft ist - geschenkt, das ist bekannt. Aber was die Grünen in dieser Regierung - und vor allem Habeck mit seiner machtbesessenen, dumm-dreist arroganten Entourage - hier abliefern, das ist unerträglich. Dieser König aller Dummschwätzer hat von nichts eine Ahnung und treibt unser Land in den wirtschaftlichen und kulturellen Ruin. Nicht zu vergessen: mit freundlicher Unterstützung von SPD und FDP. Um da wieder rauszukommen, muss ein Anfang gemacht werden: Habeck muss zurücktreten oder zurückgetreten werden. Wo ist Olaf - hat der vergessen, dass er Bundeskanzler ist??

Gerhard Lenz | Di., 30. April 2024 - 09:23

Warum stellt der sich nicht vor die Kameras und sagt das, was Herr Gräber gerne hören würde? Natürlich war der Ausstieg aus der Kernkraft eine politische Entscheidung, die allerdings bereits von einer unionsregierten Regierung getroffen wurde. Damit wurden auch keinerlei Vorkehrungen mehr getroffen, an der AKW festzuhalten.
Letztendlich geht es dem Autor wohl eher um die grundsätzliche Frage, ob DE nicht besser erst mal unbefristet an der Kernkraft festgehalten hätte. Und ob Habeck & Co alles taten, das umzusetzen - was gar nicht geplant war. Ob das wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine sinnvoll gewesen wäre, ist nicht klar zu beantworten.
Dass die "uralten" AKWs längst ihre vorgesehene Laufzeit überschritten hatten, ist bekannt, dass die Betreiber ihre Werke dennoch als funktionstüchtig einschätzen, nicht mehr als Werbung in eigener Sache. Brennstäbe-Beschaffung? Auch da hört man anderswo anderes.
Und Frankreich hatte temporär 50% seiner AKWs runtergefahren...

Alexander Brand | Di., 30. April 2024 - 11:07

Antwort auf von Gerhard Lenz

Die Entscheidung aus der Atomenergie auszusteigen, wurde von der Sozialistin Merkel ohne Abstimmung mit „ihrer“ Regierung aus opportunistischen Gründen getroffen - sie war und bleibt falsch!

Hier geht es aber darum, daß die Grünen unter Führung Habecks ihr Dogma bewußt vor das Wohl des Landes stellten und zwar gegen den Rat auch der eigenen Experten!

Die Lage war eine komplett andere, Gas aus Rußland durfte aus politischen Gründen nicht mehr bezogen werden, diese Lücke hätte man durch den Weiterbetrieb der AKW verringern können. Man tat es nicht, weil das Dogma Vorrang hatte! Statt dessen verbrennt man Frackinggas und Schweröl und riskiert damit Strafzahlungen aus der EU, alles zu Lasten des Klimas und vor allem des Verbrauchers sowie des Industriestandorts Deutschland! Das IST ein Skandal!

Begreifen Sie nicht, wo hier der Unterschied ist???

Urban Will | Di., 30. April 2024 - 12:23

Antwort auf von Gerhard Lenz

Lenz. Auch noch umsonst.
Dass der Ausstieg eine politische Entscheidung war, Lenz, musste Herr Gräber ebenso wenig hören wie so ziemlich jeder im Lande, der nicht den Verstand eines Ochsen hat.
Aber darum geht es nicht.
Es geht um die dumme Ausrede, die der inkompetente Hohlplauderer, diese Wirtschaftsminister – Karikatur Habeck meinte, einsetzen zu können, um von seinem Versagen und seiner Klüngelei abzulenken.
Es gibt sicher noch genügend Dumme im Land, die ihm dies glauben und genau deshalb hat er es gemacht.
Die „uralten“ deutschen AKWs gehörten übrigens zu den sichersten der Welt, auch das ist jedem halbwegs intelligenten Menschen bekannt. Vielleicht sogar Ihnen, aber das würden Sie halt nie zugeben, gelle?
Dass in F 50% d AKWs herunter gefahren waren, hatte andere Gründe. Hitze. Kühlung und so. Also „Klima“, um mal auf Ihr Niveau zu kommen.
Da war es dann ganz besonders sinnvoll, in D wieder auf Kohlestrom zu setzen...

ingo heinzelmann | Di., 30. April 2024 - 10:34

Der positive Vermerk soll also nur die Leitungsebene (Graichen- Clan), nicht aber den Leitungsstab ( Ministerium =Habeck) erreicht haben. Eine filigrane Differenzierung , wow! Ist das nur arroganter Zynismus oder schon strafbarer Machtmißbrauch?

Christoph Kuhlmann | Di., 30. April 2024 - 10:54

Man muss der Wirtschaft eine gewisse Priorität einräumen, wenn man die Lösungen für die Aufgabenstellungen der Zukunft finanzieren will. Schuldengrenzen abbauen und Steuererhöhungen sind für einen Standort, der bei Steuern und Abgaben mit an der Spitze steht keine Option. Wenn die Zahlen nicht stimmen, dann nützt auch kein gefühliger Standortpatriotismus. Man hat in einer Demokratie immer mal unerfahrene Ideologen an der Macht. Wichtig sind in solchen Fällen die Einhaltung der Verfahren und Gesetze, sowie die umfassende Information der Öffentlichkeit. Gerade in der Politik richtet die Methode sich mit Halbwahrheiten und glatten Lügen durchzumogeln Schaden in volkswirtschaftlichen Größenordnungen an. Wer in einer existenziellen Krise der Ideologie den Vorzug vor der Wirtschaft gibt, der darf sich nicht über Nullwachstum und Rezession wundern. Von den sozialen Folgen hoher Strompreise mal ganz abgesehen. Wir haben die Bürgergeld Diskussion auch, weil dort der Staat den Strom bezahlt.

Christoph Kuhlmann | Di., 30. April 2024 - 11:01

Das ist das Problem am Gutmenschentum, es ist zweckrational und hat kein Problem damit Verfahrensregeln und Gesetze für den "guten" Zweck zu verletzen und der Öffentlichkeit dreist ins Gesicht zu Lügen, der es immer neue Opfer abverlangt. Die Frage ist doch, lassen wir uns von den Grünen für dumm verkaufen? Es ist ja kennzeichnend für dumme Menschen andere für Dümmer zu halten als sie es sind.

Ganz unabhängig vom Objekt sie halten uns für dumm. Es wird so lange gedreht bis es passt ohne Rücksicht auf Verluste. Man darf gar nicht darüber Nachdenken was uns diese Regierung schon gekostet hat und noch kostet.

Norbert Heyer | Di., 30. April 2024 - 11:09

Mich überrascht das überhaupt nicht: Ideologen setzen ihre Interessen immer und überall an erster Stelle, das Land, die anvertrauten Bürger und ihre Sicherheit und soziale Situation - alles völlig egal. Rücktritt ist abgeschafft, man lächelt Probleme weg und lügt grenzenlos. Wir haben Menschen in unseren Parlamenten sitzen, die nur ausschließlich eigene Interessen vertreten. Sie sind eher bereit, ein ganzes Land an die Wand zu fahren, als nur einen Millimeter vom eigenen Standpunkt abzuweichen. Die Einleitung in diesen Niedergang begann mit der Kommunistin im Kanzleramt, sie legte die Grundlage dafür. Beliebige Politik, Energieausstieg, Corona-Hysterie, Vernachlässigung der Infrastruktur, passive Mitschuld am Ukraine-Krieg. Unsere Politiker sind Egoisten ohne Ausnahme, es ist egal, wer jeweils regiert, sie werden immer gegen ihr eigenes Volk arbeiten und deshalb wird Deutschland in einen Gottesstaat aufgehen, in dem wir nur geduldete Melkkühe sein werden, es ist auch so
gewollt.

Ernst-Günther Konrad | Di., 30. April 2024 - 12:00

Ich frage für einen Freund. Der glaubt nämlich, dass das alles mit Habeck zusammen von den Chefideologen der ökofaschistischen Partei gut vorbereitet wurde und die von der UNION übereilte Entscheidung 2011 angeblich nicht mehr rückgängig gemacht werden konnte, auch nur Lüge ist. Die UNION/SPD und auch die AMPEL hätten die Notbremse ziehen können. Es wollte aber keiner und die Grünen haben es zur Koalitionsvoraussetzung gemacht, sonst gäbe es die Ampel nicht. Machen wir uns nichts vor. Habeck wird weiter behaupten nichts gewusst zu haben und die belastenden Emails werden alle nur falsch gedeutet. Dieser Mann wird nicht zurücktreten. Und noch erhält er ja von den Msm und den ÖRR weitgehend Rückendeckung und auch Olaf ist wieder in seinem Schlafmodus verfallen und wird im Zweifel eh alles vergessen.
So sehr ich Ihre Mühen schätze Herr Gräber, so sehr ich wünsche, dass sie weitermachen. Nur erreichen ins unserem Sinne, dass der Mann abtritt, werden auch sie nicht mit den Enthüllungen.

S. Kaiser | Di., 30. April 2024 - 14:48

Die Brennstäbediskussion wurde damals auch in der Öffentlichkeit geführt. Die KKW-Betreiber kommunizierten, dass der Stopp noch revidierbar und der Weiterbetrieb problemlos möglich sei, die Politik müsse nur wollen.
Zwischenzeitlich ist der Beweis erbracht, dass man sich unbeeindruckt von den geänderten äußeren Umständen seit Frühjahr 2022 nicht mehr vom Ausstieg abbringen lassen wollte. Um den Schein einer Ergebnisoffenheit zu wahren, hat man lediglich eine Prüfung simuliert.
Der Punkt ist nun: wird diese Aufdeckung einen solchen öffentlichen Druck aufbauen, dass sich Konsequenzen daraus ergeben - oder nicht? Fraglich.
Um den inzwischen zu einem grünen Dschungel angewachsenen Filz in den Ministerien zu durchdringen, bräuchte es Heerscharen von Journalisten mit Macheten. Die kleinen scharfen Schwerter des Ciceros und der alternativen Medien piksen zwar ein wenig, scheinen gegen diese grüne Wand nicht anzukommen. Und Habeck selbst hat - mythologisch gesprochen - im Drachenblut gebadet